I. Innenleben
Das prägnante Merkmal bei Passier-Sätteln und eben auch beim GG ist der Holz-Sattelbaum, der aus Holz und Leder und Bambusstreifen gefertigt wird. Dadurch wird ein Höchstmaß an Flexibilität erreicht, was für Bequemlichkeit und Sitzkomfort für den Reiter sorgt und dem Pferd einen angenehmen Tragekomfort ermöglicht. Der Baum wird in sieben verschiedenen Größen von 16-19" angeboten. Das Kopfeisen ist zurückgeschnitten und besteht aus geschmiedeten Stahl. Den meisten Pferden passen die Passier-Modelle von der Stange; das Kopfeisen kann aber auch individuell angepaßt werden. Die Begurtung erfolgt über ein Triangel-Strippensystem, das für eine gute Sattelung sorgt- einen Vorgurt habe ich jedenfalls nie gebraucht.
II. Optik und Verarbeitung
Passier kann seine Sättel in verschiedenen Lederfarben liefern. Mein Modell ist schwarz und selbst nach jahrelangem täglichen Gebrauch, teilweise auf mehreren Pferden, sind die Gebrauchsspuren minimal. Gleiches kann ich auch von den Grand Gilberts von Bekannten berichten, die teilweise nicht akribisch gepflegt wurden. A propos Pflege: Passier empfiehlt natürlich seine hauseigenen Produkte wie Sattelseife und Lederbalsam. Diese sind zu erschwinglichen Preisen zu kaufen und haben sich nach meiner Erfahrung bestens bewährt. Die Lederqualität ist hervorragend, ebenso die Verarbeitung. Bei meinem Sattel sind keine Nähte aufgegangen oder Risse im Leder feststellbar. Sitz und Knielage werden mit einem speziellen Jupa-Leder gefertigt. In der Optik kommt der Passier GG sehr schlicht, gediegen und klassisch elegant daher.
III. Sitzkomfort
Das ist natürlich ein subjektives Thema, deshalb mein eigenes Empfinden nur kurz zusammengefaßt: ich hatte nie das Gefühl, daß der Sattel zu hart ist, wie viele Kritiker des GG behaupten. Allerdings mag ich auch keine weichen Sitzflächen wie z.b. County oder Prestige. Wer also auf so was steht, ist mit Passier wohl weniger gut bedient. Wer allerdings engen Kontakt zum Pferd will und mehr der Puristen-Fraktion angehört und keine übertriebenen Pauschen mag, kann mit dem GG glücklich werden. Gegen Aufpreis kann man den Sattel mit Keilkissen, tieferen Sitz und um 1cm erhöhte Kniepauschen aufrüsten lassen, was ich nur empfehlen kann. Im Vergleich zu den gepauschten Kieffer und County-Modellen ist der GG selbst mit Aufrüstung nicht überfrachtet und gewährleistet eine leichte Unterstützung des Sitzes, ohne diesen einzuzementieren und auf Dauer zu beeinträchtigen. Dies unterscheidet ihn meiner Meinung mach wohltuend von den derzeit modernen überfrachteten Modesätteln.
IV. Paßform
Wie schon erwähnt bietet Passier an, die Sättel individuell anzupassen. Das setzt einen kompetenten Sattler vor Ort voraus und die sind bekanntlich Mangelware. Im Einzelfall kann das bedeuten, daß man den Passier-Sattel nicht 100% passend machen kann. Für mich ist das ein Knock-out-Kriterium beim Sattelkauf, weshalb ich für eines meiner Pferde schweren Herzens statt eines Passiers einen Prestige nehmen mußte, weil die aufgelegten Passier-Modelle nicht optimal paßten und ich zum damaligen Zeitpunkt keinen guten Sattler an der Hand hatte. Für mich war das ein Einzelfall- bei unseren anderen Pferden hat der Sattel hervorragend gepaßt.